Freitag, 23. Dezember 2022

Unnütze Geschenke

1.   

 Heiligenbildchen Heilige Familie Jesus Maria Josef Weihnachten 12 x 7 cm

Die drei Weisen waren freudig erregt. Jetzt waren sie am Ziel ihrer langen Reise. Sie waren viel zu weise, um sich zu wundern, dass der neugeborene König der Juden bloss ein Stall-Säugling war. Der Stern hatte sie hierher geführt, basta.

Umständlich stiegen sie von den Kamelen, kramten in ihren Säcken und holten die Geschenke hervor: Gold, Weihrauch und Myrrhe, legten sie – wohin wohl? Auf den dreckigen Stallboden, dann hätte sich Maria mit ihrem Bauch bücken müssen. Der tat ihr immer noch weh trotz der Jungfrauengeburt.  In Josefs Hände? Der hatte ja nur eine frei, in der andern hielt er den Stab.  In die Krippe, in Mariens Schoss? Niemand weiss, wohin, niemand weiss, wie lange sie blieben. Übernachtet haben sie wohl einmal – unter den Sternen? - denn in der Herberge war ja kein Platz mehr. Während dieser Übernachtung erschien ihnen der Engel und wies sie an, nicht mehr bei Herodes vorbeizuschauen, sondern dessen Land ungesehen zu verlassen.

Maria und Josef hatten ihnen für die Geschenke gedankt, was konnten sie anderes tun? Viel reden miteinander ging wohl auch nicht der fremden Sprache wegen. Höchstens, falls einer der Weisen aramäisch sprach…

Wenn es damals die Asterix-Bücher schon gegeben hätte, wären über Marias und Josefs Köpfen etliche Sprechblasen erschienen. Jetzt konnten sie laut sagen, was sie vorher bloss gedacht hatten: „So unnütze Geschenke! Mir wären frische Windeln und Strampelhöschen und Wundsalbe für das Kind lieber.“ „Gold ist ja wunderbar, aber wenn ich dann in Aegypten damit zahlen will, lochen sie mich als Dieb ein. Woher sonst will ein armer Flüchtling so was in die Hand kriegen?“

„Woher weißt du, dass wir nach Aegypten ziehen?“

„Das wird mir ein Engel diese Nacht einsagen!“

„Mit Myrrhenöl reiben sich Braut und Bräutigam ein, aber das ist jetzt wohl nicht mehr der Moment für uns“

„Den Stall könnte man mit dem Weihrauch ausräuchern, damit es hier nicht mehr so stinkt!“

Josef lehnte den Stab an die Wand, fing an, mit dem Goldklumpen zu spielen, warf ihn in die Höhe und fing ihn wieder auf – ups – beinahe dem Kind auf den Kopf! Pass doch auf! schrie Maria. Josef ging ein wenig weiter weg, gegen Ochs und Esel zu – ui – grad dem Ochsen vor die Füsse! Der glotzte das gelbe nussgrosse Ding an (vielleicht war’s auch kleiner oder grösser, aber sonst hätte Josef es wohl nicht in die Höhe werfen können) und holte es mit der Zunge in sein Maul und seinen Magen. Weg war’s!

(der junge Hirte Manuel fand es im Kuhfladen, als Josef und Maria bereits weg waren und konnte damit die Hochzeit mit Hannah finanzieren. Es reichte sogar noch für ein kleines Stück Land. )

Damit wäre ein Problem gelöst, meinte Maria trocken.

 

23.12.2009 ce

 

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