Sonntag, 18. Dezember 2022

Allhundertjährige Weihnachtsmesse der Toten

 

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Do, wo hüt d` Zitig isch, d` Druckerei, sind früener zwöi alti Jumpfere gwont. Das hed mir mi Mueter verzellt. Sind frommi Jumpfere gsy, händ vil über d` Eewigkäit gredet, über die ander Welt.

Dänn isch `s emòòl um Wienecht gsy, in der Häilige Nacht. Am Morge früe um halber sächsi isch `s Ängelamt gsy. Do sind si z` Nacht über äimòòl uufgschosse und händ gsäit: „Weli Zit wird sy?“ und händ d Lamp aazündt. „Isch scho d Zit? – Jòò, d Uur stòòt!“ – „Jòò, wo sind mir iez draa?“ No hed äini s Fäischter uufgmacht  und hed halt uusgspienzlet. Do hed si gsee, ass d Fäischter von de Pfarrchile obe hell belüüchtet sind, natüürli schwach, so, wie `s früener vo de Cherze belüüchtet gsy isch. Do hed si gsäit: „Jesses, Maria`Du! D` Chrischtmetti isch scho aagange! `S isch scho Zit, d` Chile isch jò scho belüüchtet!“ Und no händ si sich halt schnell fertig gmacht und sind use uf d` Stròòss. Und no isch halt käi Mäntsch gloffe uf de Stròòss. Und händ gmäint, si sind so spòòt draa, und sind uepressiert, und hinde zum Gloggeturm ine, und zu de hindere Chiletüür ine, und sind in e Bank. D` Chile isch nììd voll gsy; no händ si tänkt, ha, s´ isch nonig aagange; `s hed no käi Orgele gspilt. Am Altar isch au no feischter gsy. Und d` Bänk sind nu mit zwöi, drüü Lüt bsetzt gsy. Und alli händ Wachsstöck bränne ghaa, wie mer `s früener ghaa hed. Do händ die zwee halt `s Buech uufgmacht. Isch aber niemert mee ine choo, und an Altar isch au niemert gange, und d` Chile isch au nììd aagange. Das hed si halt innerlich beschäftigt, und no händ si tänkt: Was isch au daas? Do isch die äint gange, und hed sich bim Bank so ane chnüündlet und hed am Bank so vor gluegt. No hed si gsee, ass die Lüt nììd hin und nììd hèèr lueget. Wo si gnau luegt, sind das Gstoorbni gsy. Täil scho vo lang hèèr, und Täil eerscht chùùrz, luuter Gstoorbni! No hed si es Gruuse packt, und si händ enand so aaglueget, und händ still s` Chrüz gmacht und sind hindersi use. Wo si häichoo sind, no händ si gmèrkt, de Zit nòòch, as es zwüschet ölfi und äis gsy sy muess.

`S hed als früener ghäisse, alli hundert Jòòr dörfet si wieder choo in der Häilige Nacht zwüschet ölfi und äins. Und das händ die zuefällig gsee. Und nachane händ si zunenander gsäit und enand versproche: Säb, wo z` eerscht stirbt, söll em andere säge, ob si `s rächt macht. Und bald drufabe isch äini gstoorbe. Und no isch si choo inere Nacht und hed klopft und no hed si ire de Name gèè und hed gsäit:

 

„Wie mer `s glaubt, so isch es nììd,

Und wie ´s isch, so glaubt mer `s nììd!“    

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