Samstag, 24. Dezember 2022

Die goldenen Späne

Grußkarte Weihnachten "Christkind" - www.alte-postkarte.de 

 

In Obersax isch äis en aarme Maa am spòòte Wiehnachtsobig vom Meierhof nach Sankt Martin uf em Häiwèèg gsy. Wie n er dur s Tobel glòòffen isch und so sine Gedanke nòòche gsinned hed, isch en prächtige Wage zfaare choo und e wyssi Frau isch dinne gsässe. D Kutsche hed aaghalte, die fürnehm Frau isch uusgstige und hed de Maa zu sich ane gwunke. Er nììd fuul und anegange und do hed si im erchläärt, ass sie am Wage en Nagel verloore heb und si hed ihn aaghalte en nöie schnitze. Oni as er sich lang hed müesse bsinne isch er gange und hed e starchi Ruete abghaue. So guet es gangen isch hed er jez de Nagel druus gschnitzt. Si hed ihm zeigt wo n er in söll instecke und wie ne er s macht, hed er verstuunt gsee, ass d Räder vo dere Kutsche us luuter löötigem Gold gsy sind. Die wyssi Frau hed sich bi de Maa bedankt und isch wider i d Kutsche gstige. Bevor si aber loosgfaaren isch hed si de Maa dra gmaaned, er söll die Holzspöömit, wo s bim Nagel schnitze gèè hed süferli uufnèè und Achtig gèè as er käin verlüürt. Au wenn dem Maa das kurios vorchoo isch, er hed s gmacht und isch dänn gschnell witers gange, s hed nämli scho afange vernachte und dihäi händ Frau und Chind uf in gwaartet. Wo n er ine aber vo dere Begegnig im Tobel verzellt hed, sind im sini Säck z äismòòl sonderbar schwèèr vorchoo. Er hed in Sack glangt und do hed er gsee as sich alli Spöö bis uf de Chlinschti i luter Gold verwandlet händ. Das Gschenk vo de wysse Frau isch grad rächt choo. Ez heds e fröölichi Wienacht gèè, mit Gschänk für all, chasch dir tänke. und si händ nie mee müesse Not lyde i dem chline Huus.

Sagen aus Graubünden, Arnold Büchli 1. Teil, 2. Veränderte und vermehrte Auflage, Seite 178, Sauerländer Verlag