Dienstag, 31. März 2020

Spinnerin im Mond


Spinnerin im Mond   

Imene Dorf hed emòòl es aarms, alts Wybli gläbt. Das hed äi äinzigi Tochter ghaa, Marie hed sie ghäisse. Sie hed de Mueter gholfe wo sie hed chönne und hed jede Taag fast zwöi Zäile Garn gspunne und de Fade isch so fyn und glychmässig gsy, ass es käin Verglych gèè hed.
Aber so flyssig d Marie au gsy isch, so isch sie doch i de Spinnstube, wo d Mäitli a de lange Herbst- und Winterobige,  zum spinne zäme choo sind, allewyl au die lustigscht gsy, vor allem wänn d Spinnrädli uf d Syte gstellt worde sind und bis spòòt i d Nacht ine tanzed worde-n isch. D Mueter hed das gaar nììd gern gsee, ass ihres Töchterli amigs so spòòt häi choo isch und immer bis i d Nacht ine tanzed hed.
Wo jetzt wider fascht en Winter verby gsy isch und Marie ihres Spinnraad gnòò hed, zum no äinisch i d Spinnstube z gòò, hed sie de Mueter müesse verspräche nììd wider bis i d Nacht fort z blybe.
Es isch flyssig gspunne worde, aber dänn sind d Pùùrschte mit ere Musig choo und d Mäitli händ müesse mit und zu dere schööne Musig tanze. D Marie hed nììd welle, wägem Verspräche wo sie de Mueter gèè hed, aber die andere händ sie überschwätzt. - Und so hed sie mit tanzed.
Schöön hed sie töönt die Musig i dere stille Stèèrnenacht und de Wind hed sie bis is Huus vo de Mueter träit und die hed sich chönne tänke, ass bi dem Tanz gwüss au d Marie ihres Chind nììd fèèlt. Also isch sie us ihrem Hüüsli choo zum ihres Chind go sueche.
Aber d Marie hed grüefft: "Äi Muetter, de Mond schynt jo no so hell und schöön. Gang nur efang,       ich chume graad.“
Do hed die Alt i ihrer Wuet gschroue: "Äi ass du Raabechind immer und immer im helle Mond müestisch sitze mit diner verfluechte Spinnstube oder bim Tüüfel und syner Grossmueter.“ Und wie die Alt de Fluech tòò hed, isch sie toot umghäit. D Marie aber isch mit sammt ihrem Spinnraad uf em Mond obe gsässe.
Dòò sitzt sie, dòò sinnt sie, dòò spinnt sie.
Wänn de Mond rächt hell schynt, cha mer sie gnau gsèè und all ihri wunderzaarte, überfyne Spinnfäde, die streut sie vom Mond abe uf d Eerde.

Und will die Gschicht stimmt, händ d Lüt dene Fäde früener  Mariefäde gsäit.

Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch 1853

Montag, 30. März 2020

Die drei Raben


Die drei Raben


Es isch emòòl es Mäitli gsy, das hed sin Vater, solang s hed chönne tänke, nur immer truurig gsee. Äntli hed s de Vater emòòl fròògt, worum ass er immer so truurig isch und dòò hed s vernòò, ass es no drüü Brüedere ghaa hed, wo vom Vater äinisch imene bööse Zorn all zu Gwaagge (Raabe) verwünscht worde sind.
Vo dem Augeblick aa, hed s dihäi e käi Rue mee gfunde, und ohni ass es de Vater gmerkt hed, hed sich s Mäitli uf de Wèèg gmacht, zum sini Brüedere go sueche. Am Obig isch s zumene Wald choo. Drininne hed e Fèè gwont wo dem Mäitli scho immer guet gsy isch; bi ire hed s Mäitli inere Laubhütte dörfe übernachte, und wo s Mäitli ihre am nööchschte Morge vo irne Brüedere verzellt hed, hed si s Mäitli bis an Rand vom Wald gfüert und hed deet zuenem gsäit:

„Graaduus über s Feld und zmittst im Feld
dòò stönd die drei schöönschte Linde uf der Welt.“

und dänn hed sis eläige lo witergòò lòò.  Und wo s no en halbe Taag gloffe-n isch, gseet s zmittst uf emene wite Fäld drüü alti Linde stòò, und uf jedere isch en Raab gsässe. Wo s aber nööcher here chonnt, sind d Raabe vo de Linde abe zflüüge choo, sind ire uf d Achsle und d Hand ghocket und händ aagfange rede: „Èè lueget doch! Euses hèèrzeliebe Schwöschterli isch choo und will öis erlööse.“ „Ums Gotts Wille,“ hed s Mäitli gsäit, „weles Glück das ich öi gfunde ha. Bitti säget mir doch, wie muen is aafòò, ass i öi cha erlööse?“
„Bim Äich! Daas isch es schwèèrs Stuck, aber wotsch öis Eer und häilig hälfe, so dörfsch drüü
Jòòr lang e käis Mäntschewoort rede, und säisch nu äis äinzigs Woort, so müend mir öiser
Läbtig lang Raabe blybe, und du dörfsch öis dòò nümme choo bsueche.“ „Das will ich öi z lieb gèèrn tue,“ hed s Mäitli gsäit, hed irne Brüedere Läbwool gsäit und hed sich wider uf de Häiwèèg gmacht.
Wider isch es i de Wald choo, wo d Fèè dinn gwont hed. Aber deet wo no die letschti Nacht d Laubhütte gstande-n isch, isch iez es prächtigs Schloss gsy. Us dem isch grad e Schaar Jäger
use zritte choo und de Äinti hed s Jagdhorn blòòst, das es dùùr de ganz Wald töönt hed. Voruus aber isch de Herr Graaf gritte, dem wo das Schloss und de Wald und s ganze Land ghöört hed.

Wo dèè das Mäitli gseet isch er hère grittet und hed gfrogt: „Wohèèr chonnsch du und was wotsch du dòò?“ Eläi s Mäitli hed käi Antwoort gää und hed sich nur eerfüürchig vor em Graaf verbüügt, wie s sich s ghöört hed zu säbne Zite und de Graf hed sich nììd chönne sattluege esoo schöön hed s Mäitli uusgsee. De Graaf aber hed gsäit: „Hè nu, wänn der de Herrgott au s Muul zuebschlosse hed, so wäisch ämel wie mer sich vor emene Graaf benimmt, und wänn mit mir uf mis Schloss wotsch choo, so söll s di nììd röiie.“
Mit Chopfnicke hed s Mäitli jòò gsäit und de Graaf hed si is Schloss ue zu siner Mueter pròòcht. Wider hed sich s Mäitli verbüügt, hed aber käi Wort gsäit. Die alt Grääfin aber hed gfròòget: „Bueb! Wohèèr bringsch du das Mäitli? S schynt mer die hed e schwèèri Zunge. Was söll e settigi uf öisem Schloss?“ „Si söll mini Frau wèèrde," hed de Graf gsäit, "Lueget si nu aa Mueter, isch si nììd hèèrzallerliebscht? Und wänn si au nììd cha rede, so hed si doch käi Fèèler.“
Dòò druuf hed die alt Grääfin s Muul verhebt. E häimlichi Wuet aber isch i irem Hèèrze blibe. Am nööchschte Taag hed de Graaf mit hooche Fröide si Hoochsig gfyret. Aber s Hoochsig isch chuum dure gsy, dòò isch en Uusbrüeli vom Kaiser choo. Dèè hed all sini Undertaane zumene groosse Chriegszùùg lo ufpiete lòò und au de Graaf hed siner Frau müesse Läbwool säge. Imene Diener aber hed er gsäit, er söll siner junge Frau Soorg haa, wie sine Auge.
Aber chuum isch de Graaf fort gsy, hed die alt Grääfin irem häimliche Erger uf das Mäitli freie Lauf glòò. Si hed de Diener bestoche und wo die jung Grääfin über s Jòòr es hèèrzigs Büebli
geboore hed, hed s de Diener de junge Grääfin uf Befèèl vo der Alte ewèg gnoo und hed s use in Wald träit, ass es die wilde Tier söttet uuffrässe.
Bald drufabe isch de Graaf häichoo und die alt Grääfin hed zuenem gsäit: „Dis stumme Wyb isch es Zauberwyb! Si hed dir es toots Chind geboore!“ Und wo de Graaf nach em Diener rüefft, hed de säb gsäit: „Jòò, Herr Graaf s stimmt. Dusse im Wald lyt s. Deet ha-n-i-s begraabe.“
Wider isch es Jòòr verby gange und de Graaf isch zum zwöite Mòòl Häi choo. Dòò hed aber underzwüsche sini jungi Frau es zwöits Büebli geboore, wo de Diener wider hed müesse in Wald use trèège und die alt Grääfin hed gsäit: „Dis stumme Wyb isch mit em Tüüfel! ires zwöite
Chind isch gar käi Chind gsy sondern e hòòrigs Tier!“ Und de Diener hed gsäit: „Jòò, Herr Graaf s stimmt. Es isch en schwaarze Hund gsy, dusse im Wald ha-n-en verscharret.“
Iez isch de Graaf i d Wuet choo und er hed befole, das sini Frau grad näbet de underschte Magd im Schloss söll diene.
Wider es Jòòr spööter isch de Chrieg vom Kaiser uus gsy und de Graaf isch als Syger häi uf sis Schloss zrugg choo. Sini Frau aber hed underzwüsche ires dritte Büebli geboore, wo de Diener wider in Wald use träit hed, und die alt Grääfin hed wider gsäit: „Dis stumme Wyb verdient de Tood! Ires dritte Chind isch es gaarschtigs Unghüür gsy!“ Und de Diener hed gsäit: „Jòò, Herr Graaf s stimmt. S isch grad dur s Fäischter use in Wald gfloge.“
Iez hed de Graaf sini Frau im Turm lo yspeere lòò, well er si am nööchste Taag hed welle bi läbtigem Lyb verbränne.
Wo am nööchschte Morge de Holzhuuffe uufpige gsy isch, hed er si lo use füere, in Schlosshoof wo di grooss Linde gstande n isch und s ganze Gricht. Denn isch de Herold füre gstande, hed de junge Grääfin ires Toodesurteil vorglääse und hed zum Schluss no all Lüt gfròòget, ob öpper dòò isch wo für das Mäitli chönn züüge! Aber all händs gschwige, känn Schnuuf hed mer mee ghöört so lysli sind s woorde.
De falsch Diener hed scho welle d Schyterbygi aazünde. Aber dòò! Äismòòl töönt vo witewèg es Jagdhorn und wie de Sturmwind sind bald drei Ritter in Schlosshoof ine gjagt: i silberblanke Rüschtige, uf schneewysse Ross. Die händ all drei en Raab als  Wappetier uf irem Schilt träit, und jede hed uf em Aarm e wunderlieblichs Büebli ghaa. Und no vor de Diener hed chönne umeluege, hed in eine mit siner Lanze uufgspiesst, und all drüü händ grüefft: „Dòò sind mir, liebi Schwöschter! Hütt sind di drüü Jòòr ume, du dörfsch wider rede und dòò häsch au dini Chinder wider zrugg; d Fèè im Wald hed si dir underzwüsche uufzoge!“
Ihr chönd öi tänke, daas isch e Fröid und e Fäschte gsy! Di alt Grääfin aber hed gmacht das si devoo chonnt und niemee hed mer öppis vo ire ghöört.

„Graaduus über s Feld aber und zmittst im Feld
dòò stönd no immer: die drei schöönste Linde uf der Welt!“

Jürg Steigmeier
Quelle
Nr. 6 Kinder- und Hausmärchen aus der Schweiz, Sauerländer Verlag Aarau 1869, Otto Sutermeister, St. Gallen (nach A. Hennes Gedicht „Schön Frida“ in: Lieder und Sagen aus der Schweiz 1827, S. 103.)

Freitag, 27. März 2020

Die drei Drachenfedern

Es isch emol en Maa,    

Do fangt das Gschichtli a,

Es isch emol e Chalb,

Jetz isch das Gschichtli halb,

Es isch emol en Stier,

Jetz isch das Gschichtli schier,

Es isch emol e Mus

Jetz isch das Gschichtli us.




Die drei Drachenfedern




Do hed vor Zyte en junge Pùùrscht gläbt, vo dem isch gsäit worde, er heb öppis ganz schlimms gmacht. Was er genau gmacht hed wäiss ich au nümme, uf jede Fall isch er wäge dem vom Chönig zum Tod verurteilt worde.

De Pùùrscht hed aber gsäit: „Das stimmt nììd, ich bin unschuldig“, und er hed de Chönig um Gnad pbätte.  „Guet," hed de Chönig gsäit, "dies Lebe söll dir gschänkt si, wänn du für mich uf de Glaasbèèrg goosch und im Drache wo deet wont zwöi Fròòge stellsch und mir die richtige Antworte bringsch. Fròòg ihn eerschtens; worum mini Tochter d Prinzessin immer chrank isch und fròòg ihn zwöitens; wo de Schlüssel vo minere Schatzchammere isch.“

De Pùùrscht hed die wit Räis zum Glaasbèèrg gèèrn welle aaträtte und hed sich sofort uf de Wèèg gmacht. Nachere Zit isch er an-es tüüfs Wasser choo, en See oder en bräite Fluss. Deet hed er am Ufer, imene Boot, en alte Maa aatroffe. „Guete Maa," hed de Pùùrscht gfròòget, "chasch du mich nììd überine uf die anderi Site öbere faare?“ „ Stiig nur y," hed de Fäärimaa gsäit, "wohìì gòòt d Räis?“ „Zum Glaasbèèrg söll i gòò.“ „Soso zum Glaasbèèrg wänd ihr gòò. Dänn fròòget doch de Drache wo deet obe wont, worum ich do scho so lang faare und d Lüt uf di anderi Site ruedere muess.“ „Das will ich gèèrn mache,“ hed de Pùùrscht gsäit und isch uf de andere Site vom See wider uusgstige. Und dänn isch er no so lang gange, bis er äntlich uf em Glaasbèèrg aachoo isch.

Uf em hööchschte Bèèrg isch es Huus gstande. I dem hed en alti Frau gläbt. „Jesses, du eebige Hagel, was wänd ihr denn do obe?“ isch sie verschrocke, "Ihr wüsset glaub nììd ass do en grüüslige Drache wohnt wo wit ume gfürchted isch. Wänn ihr dem unter d Auge chömed und er öi gseet, frisst er öi mit Hut und Hòòr uuf, gönd lieber wider häi bevor er chonnt."

Aber do hed ihre de Pùùrscht alles verzellt, was er de Drache im Uuftraag vom Chönig und vom Fäärimaa söll fròòge und er hed gsäit: „Für mich isch es äinerläi ob ich do obe oder deet unde muess stèèrbe, lönd mich do blybe, ich wills wenigstens probiere.“              

Do hed die alt Frau mit ihm Verbarme ghaa: „Herr Jeeminee du aarme Hagel, ich will luege, ass ich öi cha dure hälfe. Gänd nur guet Obacht uf alles was de Drache hütt z Nacht säit.“ Dänn hed sie de Pùùrscht unter em Bett versteckt.

Am Obig, isch de Drache häi choo: „Ich schmöcke, schmöcke Mäntschefläisch.“ Aber di alt Frau hed gschnell gsäit: „He, wèèr weiss was du wieder schmöcksch, es werdet geschter es paar Tropfe Bluet uf de Bode tropfed sy.“ Do hed sich de Drache beruhigt, isch here glääge und ygschlòòffe.

Wo-n-er tüüf gschlòòffe und vor sich ane gschnarchled hed, hed ihm die Alt gschnell e Fädere uusgrisse. „Aua! was chlüübsch mi au?“ "Ach bis mir nììd böös," hed do die Alt gsäit, "das ha-n ich im Traum gmacht.“ „So, was heds dir denn träumt?“ „Tänk nume, es isch en dumme Traum gsy," hed die alt gsäit, "ich ha träumt, ass d Prinzässin chrank isch und niemert weiss was ihre fèèlt?“ Do hed de Drache gsäit: „Jo, das stimmt, die isch scho lang chrank. Wenn de Chönig sie aber äntli würd lo hüròòte loo, so würd sie im Augeblick wider gsund.“

Nììd lang und de Drache hed wider gschlòòffe und gschnarchled, ass all Fäischterschybe vom Hüüsli zitteret händ – ZUPF - da hed ihm die Alt di zwöiti Fädere uusgrupft. „Aua! was willsch jetzt scho wider, ass mich zmittst i de Nacht chlüübsch?“ „Min liebe Trooscht, muesch entschuldige, ich ha nììd welle. Das muess ich im Traum gmacht ha. Ach, ich verstòòs jo sälber nììd; mir heds träumt, wo ächt de Schlüssel zum Chönig sinere Schatzchammere blibe-n isch?“ Do hed de Drache glacht und gsäit: „Das glaub ich wool, ass de Chönig de Schlüssel nììd findet; er isch im Sitzpolster vo sim Chönigsthron ygnäit.  De cha-n er no lang sueche." – Aber ez lòò mich in Rue schlòòffe.“

Nììd lang und de Drache hed wider tüüff gschlòòffe, wo- n im die Alt – ZUPF – e dritti Fädere uusgrisse hed. „AUA!!“ Jetzt isch de Drache so wüetig worde, ass er die Alt packt hed und sie hed welle zum Fäischter use rüehre. Wo sie sich aber wider entschuldiget hed, sie heb ihn im Traum zupft, hed er sich beruigt: „Aber verzell, was häsch damòòl träumt?“ „Jo du häsch recht," hed die Alt gsäit, "ich ha hütt z Nacht würklich gschpässigi Träum. Tänk nume, daamòòl heds mir träumt, en alte Fäärimaa müess scho vili Jòòr lang immer hin und her übers groosse Wasser faare und er wäiss gar nììd wie-n er vo dere Aarbet cha erlööst werde.“ „Jo, das stimmt," hed de Drache gsäit, "de Fäärimaa ruederet scho mee wie hundert Jòòr d Lüt über s Wasser. Worum aber au git de Narr nììd emòòl imene andere s Rueder i d Hand, stygt us em Boot und säit: So, jetzt faarsch du. Dänn wèèr er für alli Zite erlööst.“

Jetzt hed ihn die alt Frau äntlich in Rue glòò und de Drache, hed bis zum helle Morge gschlòòffe. Nach em Zmorge isch er wie immer furtgfloge und hed sich bis zum Obig nümme lo blicke lòò.

De Pùùrscht isch unterem Bett före choo und hed gsäit: „Danke viel Mòòl gueti Frau, ich ha-n alles ghöört, was de Drache hütt i der Nacht gsäit hed. Und ihr müend wüsse, wenn de Chönig sie s Wort haltet, ha-n-ich öi mis Läbe z verdanke.“ "Isch scho guet, das ha-n-ich doch gern gmacht," hed die Alt gsäit, "und lueg do, die drüü Fädere wo-n-ich im Drache uuszupft ha, die will ich dir schänke. Sie werdet dir Glück bringe.“ De Pùùrscht hed die Fädere gnòò, hed sich vo de alte Frau uf em Glaasbèèrg verabschidet und hed sich uf de Häiwèèg gmacht.

Am Ufer vom groosse Wasser hed ihn de Fäärimaa gfròòget, was für en Antwort ihm de Drache gèè hed. Aber de Pùùrscht hed gsäit: „Faar mich nur zeerscht öbere, uf de andere Siite, will ich dir alles verzelle.“ Und wo-n er uf de andere Siite wider us em Boot gstige isch, hed er gsäit: „Also Fäärimaa, los zue; wänn ihr s nööchschte Mòòl wider öpper öbere faared, dänn styged ihr vor ihm ass Land und säged: „So jetzt faar du.“ so sind ihr für alli Zyt vo dere Arbet befreit.“ Do hed sich de alt Fäärimaa bedankt und er hed ihm Glück für sin Wèèg gwünscht.

Es isch nììd lang gange, bis de Pùùrscht im Chönigsschloss aachoo isch. Deet hed er hòòrgenau prichtet, was ihm begegnet isch und was für Antworte de Drache ihm uf d Fròòge vom Chönig gèè hed. De Chönig hed sofort s Polschter vom Chönigsthron lo uufschnyde lòò und hed wöörklich de Schlüssel zu sinere Schatzchammere gfunde. Dänn hed er de Prinzessin en Maa zum hüròòte gèè und vo Stund a isch sie gsund gsy. Aber au de Chönig hed sis Wort ghalte. Er hed dem tapfere Pùùrscht sis Läbe gschänkt und ihn dezue no rych belòònt, will er für ihn uf de Glaasbèèrg gange isch und sich is Huus vom bööse Drache getrout hed.

Ass de jung Pùùrscht no vili Jòòr lang glücklich und i grossem Rychtum hed chönne läbe, das hed er vor allem de Glückswünsch vom Fäärimaa und de drüü Fädere vom Drache chönne verdanke.



Übersetzt und bearbeitet von Jürg Steigmeier

Schwäbisch -Alemannisches Volksmärchen, gesammelt von F. G. Brustgi, Kohlhammer Stuttgard 1976