Hans Öfelichächeli
Imene Dorf händ äismòòl zwöi
Puure gläbt wo gueti Fründe gsy sind und si händ enand gholfe, wänn äine vo ine
i de Noot gsy isch.
Der Äint hed e Tochter ghaa
und de Ander en Soon, wo scho als chlyni Chnöpf immer zäme Spììli gmacht händ und
wie gröösser si gwachse sind, wie lieber händ sie sich ghaa und wo si gnueg alt
gsy sind, sind s enand zum hüròòte versproche worde.
Iez hed aber imene Èèrdloch
obedraa am Bèèrg es Hèèrdmandli ghuuset und dem hèt das Mäitli dunde im Taal au
gfalle. Und tuubetänzig wie s gsy isch, isch das Hèèrdmandli mee uf de Hoof choo
nööchberle choo wi ire und ire Familie rächt gsy wèèr und allpott hed s
chostbaari Gschänk für d Fraue im Huus mitpròòcht.
Das Mäitli hed aber nüüt
welle wüsse vo dem Mannli, da isch ire vil zwüescht gsy, und im Nòòchber sin
Bueb, de Joggeli, de isch ire halt scho vo Hèèrze guet gsy. Aber d Gschänk vo
dem Wicht händ ire scho au guet welle gfalle.
Wo also das Hèèrdmandli äismòòl
wider bsonders wärtvolli Waar is Huus bringt, da isch dem Mäitli unter all dem
Chraam, es glänzigs Ringli mit emene glitzrige Stäi bsunders is Aug gstoche.
Dòò hed si s nììd länger chönne verhaa. Si hed das Ringli gnòò und an Finger
gsteckt.
Im Augeblick gwäägget de
Chrèèchzi:
„Iez bisch mis Brütli fyn!
Und ich! Ich wird dis Mannli syn!“
S Mäitli isch verschrocke
und dere Sach röiig worde. Gschwind hed si de Ring abzoge und grüefft: „Näi!
Bim Äid wott i dini Gschänk nììd, und dich wott ich scho grad gaarigs nììd!“
Dòò isch das Mannli
fuchswild worde. Es hed i siner Töibi die Gschänk i Chruut und Fätze gschlaage,
hed aagfange stämpfele, tröisse und sich schüttle und chreit: „Heb di still, Mäitli! E dèèwèèg schnell
sind mir nììd gschìde du und ich; i drüü Taag chomm i wider zueder. Wänn bis dänn
min Name weisch, so sind mir gschìdnigs Lüt. Verròòtsch in aber nööd, so hilft
dir alles nüüt und du wirsch mi Frau“. Und mit dene Woorte isch da
Hèèrdmandli wider verschwunde.
Iez isch d Noot uf dem
Puurehoof grooss gsy. D Puurelüt händ nümme gwüsst was tue. S Mäitli hed nòòtänkt und ghirnet
und isch vor luter nòòtänke fascht stifelsinnig worde. Si hed sich nììd chönne
bsinne. D Zit isch gar scho fast vertröölet gsy, nur no äin Taag, und si hed müesse
d Frau vo dem miseraablige Hèèrdmandli werde, denn d Hèèrdmandli müend ihr
wüsse, händ d Füess nììd wie anderi Lüt; iri Füess lueget geg hintere.
A säbem Taag hed ire Schatz
de Joggeli obedraa am Bèèrg sini Gäisse ghüetet. Er isch am Poort bi sine Tiere
ghocket und hed sim Mäitli nòògsinnet und wie ächt das mit dem Hèèrdmandli no
söll witer gòò, und wie-n er so dòòhocket und nòòtänkt, gseet er äismòòl es
Loch i de Matte, das isch de
Ygang vo de Hööli vo dem Hèèrdmandli gsy! und?! häsch es gsee, chräsmet das
Mannli selber drususe und tuet wie Lätz, zwirblet und trüllt sich, tanzet und schwänzlet,
gumpt wie närrisch i d Hööchi und rüefft:
„He he, ho ho, hu hu:
hinecht choch i es Chrüütli;
moorndrigs hol i mi Brütli;
Hoi,
Rädli spinn!
Hoi, Haspeli winn!
Äi Gott sygs tankt,
mis Schätzli nööd weiss,
ass i Hans Öfeli-Chächeli
häiss!“
„Wart du nume du
Groosshans!“ hed de Joggeli bi sich selber tänkt, „wer zletscht lacht, lacht
am beste“! und hed sich de
Name gmèrkt, am Òòbig aber isch er häi pressiert und hed sim Mäitli de Name
uuspròòcht.
Moorndrigs um de Mittaag ume,
stòòt pünktli, win e Uur, das Hèèrdmandli wider i de Chuchi
und will sis Brütli choo
abhole. Er isch de bräitewèèg vor s Mäitli anegstande und hed si gfròòget: „So,
Hääsli! Isch der scho de Sìì draa choo wie-n i häiss?“ S Mäitli aber hed
derglyche tòò, si wüss de Name nììd: „Häissisch
du öppe am Änd Gragöörli“? hed si gmacht und hed deby e Laarve gmacht,
wie wenn si de Rauch vom Füürhèèrd i de Nase bysse tuet. „Oder häissisch Stuzza-Muzz!
Oder Giki-Gäki? Joch-Rumple? Näi! Din Name isch Mugge-Stutz!“
„Lätz,
lätz!“ hed da windig Kärli bi jedem falsche Name umeglèèrmt und isch vor
Schadefröid
vo
äim Bäi uf s andere gumpet. „Jo denn bisch du emänd gar öppe de Hans
Öfeli-Chächeli?!“
S Mannli isch verschrocke.
Es hed vor luter Töibi aafòò stämpfele und flueche und umesirache: „Das hed dir
de Tüüfel verròòtet! Du wüeschti Häx!“
Faart durs Chämi uuf und druus und isch niemee i säb Taal choo.
Bearbeitet und übersetzt von Jürg Steigmeier
Märchen aus der Schweiz,
Fischer Verlag S. 6. Nach Otto-Henne-Am
Rhyn: Die deutsche Volkssage, Leipzig 1874
Hans Öfelichächeli
In einem Dorf lebten einmal
zwei Bauern, die waren gute Freunde und hielten treue Nachbarschaft und
halfen einander in allen Nöten.
Der eine Bauer aber hatte
eine Tochter, der andere einen Sohn, und die beiden waren schon als Kinder unzertrennlich,
und je grösser sie wurden, je lieber hatten sie sich; und als sie gross waren, wurden
sie einander versprochen.
Nun aber hauste in einem
Erdloch oben am Berg ein Herdmannli, das stellte der schönen Tochter drunten im
Tale nach und kam mehr in den Hof auf Besuch, als ihr und ihren Eltern lieb
war, und allemal brachte er kostbare Geschenke mit für dir Frauen im Hause.
Das Mädchen wollte von dem
Zwerg nichts wissen, er war ihr gar zu hässlich und des Nachbars Joggeli gar zu
lieb; aber die Geschenke des Wichtes gefielen ihr über alle Massen. Und als er
eines Tages wieder viele kostbare Sachen gebracht hatte, da stach ihr unter dem
Kram ein blankes Ringlein in die Augen mit einem funkelnden Stein. Da konnte
sie nicht länger widerstehen und steckte ihn an ihren Finger. Da sprach der Zwerg mit krächzender Stimme:
„Iez bisch mis Brütli fyn!
Und ich! Ich wird dis Mannli syn!“
Erschrocken zog das
Mädchen den Ring ab, legte ihn wieder zu den anderen Sachen und rief:
„Nein ich will deine
Geschenke nicht, und dich schon gar nicht!“ Das ergrimmte das Männchen, und es
warf in seinem Zorn die Kostbarkeiten auf die Diele, stampfte und schüttelte sich und schrie: „So schnell sind wir nicht geschieden, du und ich;
heute in drei Tagen komm ich wieder. Wenn du bis dahin meinen Namen weißt, dann
bist du frei. Errätst du ihn aber nicht, dann folgst du mir als meine Frau; dawider hilft dir nichts mehr auf der Welt!“ Damit war der Zwerg
verschwunden.
Bei den Leuten aber war
grosse Not im Hause. Das Mädchen zerbrach sich den Kopf, und vor lauter Nachsinnen
wurde es schier hinterfür. Aber es wollte ihm nichts in den Sinn kommen. Die Frist war fast schon verstrichen, nur noch ein Tag, und sie musste
die Frau des ungestalteten Zwerge werden, denn die Zwerge haben die Füsse nicht
wie andere Leut, sondern nach rückwärts.
An diesem Tag aber hütete
ihr Liebster oben am Berg. Er sass am Rain bei seinen Geissen und sann darüber
nach, was mit seiner Liebsten und dem Zwerge sich begeben, und wie er da sass
und sann, da sah er aufsmal das Erdloch, das der Eingang war zur Höhle des Männchens,
und eh er sich`s versah, da trat der Zwerg selber hervor und hub an, gar
närrisch sich zu gebärden, hüpfte und tanzte und sprang wie toll hoch in die
Luft und sang dazu:
„He he, ho ho, hu hu:
hinecht choch i es Chrüütli;
moorndrigs hol i mi Brütli;
Hoi,
Rädli spinn!
Hoi, Haspeli winn!
Äi Gott sygs tankt,
mis Schätzli nööd weiss,
das i Hans Öfeli-Chächeli
häiss!“
Wer zuletzt lacht, lacht am
besten! dachte der Bursche und merkte sich den Namen, und abends eilte er
geradewegs zu seiner Liebste.
Andern Tags kam das
Männlein zur Mittagszeit in die Küche, um die Braut heimzuführen. Er trat vor
das Mädchen und fragte spöttisch: „Nun, Herzeli, weißt du meinen Namen schon?“
Das Mädchen aber tat, als wisse es den Namen nicht: „Heissest du etwa
Gragörli?“ fragte sie und verzog das Gesicht, als ob der Rauch vom Herd ihr in
die Nase beize. „Oder Strubeli-Chutzli oder Gixi-Gäxi oder Chussi-Mussi oder
Muggi-Stutz?“
„Lätz,
Lätz!“ rief der Zwerg bei jedem Namen und hüpfte vor Freude von einem Bein aufs
andere. „Dann heissest du am End gar Hans Öfeli-Chächeli?“
Das Männchen erschrak,
stampfte vor Zorn, fluchte und schrie: „Das hat dir der Teufel gesagt, du wüste
Hex!“
Fuhr zum Rauchloch aus und
ist nie wieder ins Tal gekommen.
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