Dienstag, 24. März 2020

Hans Öfelichächeli


 

Hans Öfelichächeli


Imene Dorf händ äismòòl zwöi Puure gläbt wo gueti Fründe gsy sind und si händ enand gholfe, wänn äine vo ine i de Noot gsy isch.
Der Äint hed e Tochter ghaa und de Ander en Soon, wo scho als chlyni Chnöpf immer zäme Spììli gmacht händ und wie gröösser si gwachse sind, wie lieber händ sie sich ghaa und wo si gnueg alt gsy sind, sind s enand zum hüròòte versproche worde.
Iez hed aber imene Èèrdloch obedraa am Bèèrg es Hèèrdmandli ghuuset und dem hèt das Mäitli dunde im Taal au gfalle. Und tuubetänzig wie s gsy isch, isch das Hèèrdmandli mee uf de Hoof choo nööchberle choo wi ire und ire Familie rächt gsy wèèr und allpott hed s chostbaari Gschänk für d Fraue im Huus mitpròòcht.
Das Mäitli hed aber nüüt welle wüsse vo dem Mannli, da isch ire vil zwüescht gsy, und im Nòòchber sin Bueb, de Joggeli, de isch ire halt scho vo Hèèrze guet gsy. Aber d Gschänk vo dem Wicht händ ire scho au guet welle gfalle.
Wo also das Hèèrdmandli äismòòl wider bsonders wärtvolli Waar is Huus bringt, da isch dem Mäitli unter all dem Chraam, es glänzigs Ringli mit emene glitzrige Stäi bsunders is Aug gstoche. Dòò hed si s nììd länger chönne verhaa. Si hed das Ringli gnòò und an Finger gsteckt.
Im Augeblick gwäägget de Chrèèchzi:

„Iez bisch mis Brütli fyn!
Und ich! Ich wird dis Mannli syn!“

S Mäitli isch verschrocke und dere Sach röiig worde. Gschwind hed si de Ring abzoge und grüefft: „Näi! Bim Äid wott i dini Gschänk nììd, und dich wott ich scho grad gaarigs nììd!“
Dòò isch das Mannli fuchswild worde. Es hed i siner Töibi die Gschänk i Chruut und Fätze gschlaage, hed aagfange stämpfele, tröisse und sich schüttle und chreit: „Heb di still, Mäitli! E dèèwèèg schnell sind mir nììd gschìde du und ich; i drüü Taag chomm i wider zueder. Wänn bis dänn min Name weisch, so sind mir gschìdnigs Lüt. Verròòtsch in aber nööd, so hilft dir alles nüüt und du wirsch mi Frau“. Und mit dene Woorte isch da Hèèrdmandli wider verschwunde.
Iez isch d Noot uf dem Puurehoof grooss gsy. D Puurelüt händ nümme gwüsst was tue.           S Mäitli hed nòòtänkt und ghirnet und isch vor luter nòòtänke fascht stifelsinnig worde. Si hed sich nììd chönne bsinne. D Zit isch gar scho fast vertröölet gsy, nur no äin Taag, und si hed müesse d Frau vo dem miseraablige Hèèrdmandli werde, denn d Hèèrdmandli müend ihr wüsse, händ d Füess nììd wie anderi Lüt; iri Füess lueget geg hintere.
A säbem Taag hed ire Schatz de Joggeli obedraa am Bèèrg sini Gäisse ghüetet. Er isch am Poort bi sine Tiere ghocket und hed sim Mäitli nòògsinnet und wie ächt das mit dem Hèèrdmandli no söll witer gòò, und wie-n er so dòòhocket und nòòtänkt, gseet er äismòòl es
Loch i de Matte, das isch de Ygang vo de Hööli vo dem Hèèrdmandli gsy! und?! häsch es gsee, chräsmet das Mannli selber drususe und tuet wie Lätz, zwirblet und trüllt sich, tanzet und schwänzlet, gumpt wie närrisch i d Hööchi und rüefft:

 „He he, ho ho, hu hu:
hinecht choch i es Chrüütli;
moorndrigs hol i mi Brütli;
Hoi, Rädli spinn!
Hoi, Haspeli winn!
Äi Gott sygs tankt,
mis Schätzli nööd weiss,
ass i Hans Öfeli-Chächeli häiss!“

„Wart du nume du Groosshans!“ hed de Joggeli bi sich selber tänkt, „wer zletscht lacht, lacht
am beste“! und hed sich de Name gmèrkt, am Òòbig aber isch er häi pressiert und hed sim Mäitli de Name uuspròòcht.
Moorndrigs um de Mittaag ume, stòòt pünktli, win e Uur, das Hèèrdmandli wider i de Chuchi
und will sis Brütli choo abhole. Er isch de bräitewèèg vor s Mäitli anegstande und hed si gfròòget: „So, Hääsli! Isch der scho de Sìì draa choo wie-n i häiss?“ S Mäitli aber hed derglyche tòò, si wüss de Name nììd: „Häissisch du öppe am Änd Gragöörli“? hed si gmacht und hed deby e Laarve gmacht, wie wenn si de Rauch vom Füürhèèrd i de Nase bysse tuet. „Oder häissisch Stuzza-Muzz! Oder Giki-Gäki? Joch-Rumple? Näi! Din Name isch Mugge-Stutz!“
„Lätz, lätz!“ hed da windig Kärli bi jedem falsche Name umeglèèrmt und isch vor Schadefröid
vo äim Bäi uf s andere gumpet. „Jo denn bisch du emänd gar öppe de Hans Öfeli-Chächeli?!“
S Mannli isch verschrocke. Es hed vor luter Töibi aafòò stämpfele und flueche und umesirache: „Das hed dir de Tüüfel verròòtet! Du wüeschti Häx!“

Faart durs Chämi uuf und druus und isch niemee i säb Taal choo.


Bearbeitet und übersetzt von Jürg Steigmeier
Märchen aus der Schweiz, Fischer  Verlag S. 6. Nach Otto-Henne-Am Rhyn: Die deutsche Volkssage, Leipzig 1874




Hans Öfelichächeli


In einem Dorf lebten einmal zwei Bauern, die waren gute Freunde und hielten treue Nachbarschaft und halfen einander in allen Nöten.
Der eine Bauer aber hatte eine Tochter, der andere einen Sohn, und die beiden waren schon als Kinder unzertrennlich, und je grösser sie wurden, je lieber hatten sie sich; und als sie gross waren, wurden sie einander versprochen.
Nun aber hauste in einem Erdloch oben am Berg ein Herdmannli, das stellte der schönen Tochter drunten im Tale nach und kam mehr in den Hof auf Besuch, als ihr und ihren Eltern lieb war, und allemal brachte er kostbare Geschenke mit für dir Frauen im Hause.
Das Mädchen wollte von dem Zwerg nichts wissen, er war ihr gar zu hässlich und des Nachbars Joggeli gar zu lieb; aber die Geschenke des Wichtes gefielen ihr über alle Massen. Und als er eines Tages wieder viele kostbare Sachen gebracht hatte, da stach ihr unter dem Kram ein blankes Ringlein in die Augen mit einem funkelnden Stein. Da konnte sie nicht länger widerstehen und steckte ihn an ihren Finger. Da sprach der Zwerg mit krächzender Stimme:

„Iez bisch mis Brütli fyn!
Und ich! Ich wird dis Mannli syn!“

Erschrocken zog das Mädchen den Ring ab, legte ihn wieder zu den anderen Sachen und rief:
„Nein ich will deine Geschenke nicht, und dich schon gar nicht!“ Das ergrimmte das Männchen, und es warf in seinem Zorn die Kostbarkeiten auf die Diele, stampfte und schüttelte sich und schrie: „So schnell sind wir nicht geschieden, du und ich; heute in drei Tagen komm ich wieder. Wenn du bis dahin meinen Namen weißt, dann bist du frei. Errätst du ihn aber nicht, dann folgst du mir als meine Frau; dawider hilft dir nichts mehr auf der Welt!“ Damit war der Zwerg verschwunden.
Bei den Leuten aber war grosse Not im Hause. Das Mädchen zerbrach sich den Kopf, und vor lauter Nachsinnen wurde es schier hinterfür. Aber es wollte ihm nichts in den Sinn kommen. Die Frist war fast schon verstrichen, nur noch ein Tag, und sie musste die Frau des ungestalteten Zwerge werden, denn die Zwerge haben die Füsse nicht wie andere Leut, sondern nach rückwärts.
An diesem Tag aber hütete ihr Liebster oben am Berg. Er sass am Rain bei seinen Geissen und sann darüber nach, was mit seiner Liebsten und dem Zwerge sich begeben, und wie er da sass und sann, da sah er aufsmal das Erdloch, das der Eingang war zur Höhle des Männchens, und eh er sich`s versah, da trat der Zwerg selber hervor und hub an, gar närrisch sich zu gebärden, hüpfte und tanzte und sprang wie toll hoch in die Luft und sang dazu:

 „He he, ho ho, hu hu:
hinecht choch i es Chrüütli;
moorndrigs hol i mi Brütli;
Hoi, Rädli spinn!
Hoi, Haspeli winn!
Äi Gott sygs tankt,
mis Schätzli nööd weiss,
das i Hans Öfeli-Chächeli häiss!“

Wer zuletzt lacht, lacht am besten! dachte der Bursche und merkte sich den Namen, und abends eilte er geradewegs zu seiner Liebste.
Andern Tags kam das Männlein zur Mittagszeit in die Küche, um die Braut heimzuführen. Er trat vor das Mädchen und fragte spöttisch: „Nun, Herzeli, weißt du meinen Namen schon?“ Das Mädchen aber tat, als wisse es den Namen nicht: „Heissest du etwa Gragörli?“ fragte sie und verzog das Gesicht, als ob der Rauch vom Herd ihr in die Nase beize. „Oder Strubeli-Chutzli oder Gixi-Gäxi oder Chussi-Mussi oder Muggi-Stutz?“
„Lätz, Lätz!“ rief der Zwerg bei jedem Namen und hüpfte vor Freude von einem Bein aufs andere. „Dann heissest du am End gar Hans Öfeli-Chächeli?“
Das Männchen erschrak, stampfte vor Zorn, fluchte und schrie: „Das hat dir der Teufel gesagt, du wüste Hex!“
Fuhr zum Rauchloch aus und ist nie wieder ins Tal gekommen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen