Mittwoch, 7. Dezember 2022

Die Spinnerinnen

Zwei Spinnerinnen aus Grunern in Breisgauer Tracht - Detailseite - LEO-BW 

Im Unterengadin, näbed Tarasp im chline Vulpera, häd vor Zite e flissigi Püüri ghuused. En Maa hed si ghaa und e Schaar aaständigi Chind.

Zu ihre sind wären em Winter immer wider zwöi schööni Mäitli mit ihrne Spinnrädli uf de Vulpera Hoof choo. Wyssi Chläider händs aaghaa, flachsblondi Hòòr und Fäde so fyn wie Sidegspinnst händs ab em Rocke vo de Püüri gsponne.

Gredt händs wären dem Schaffe nüüt; nur wänn ab und zue de Fade prochen isch hed die äint gsäit: "Faden ab!" druuf hed die ander gsäit: "Chnüpf aa!"

Wänn es paar Spuele gsponne gsy sind, und d Stund choo isch, sind die beede Spinnerinne uufgstande, händ ihri Spinnräder gnoo und sind wider i d Nacht use verschwunde. De Flachs aber wo sie gspunne händ, hed d Püüri alls dörfe phalte.

Wo de Winter ez bald verby gsy isch und d Spinnstube em Änd zue gangen isch, hed sich die Püüri welle dankbar zeige und hed es feins Ässe bereitet, mit Milch und Anke, Späck, Hamme und Äier, Honig und Chèès und Wyssbrot vo Schuls, au rote Veltliner und do händs all müesse Platz nèè a dere Fäschttafele, die vom Vulpera Hof und die beede frömde Spinnerinne.

Die beede Spinnerinne händ aber nur truurig glueged, händ de Püüri no e Chnungele Garn gèè und händ gsäit: "Für din guete Wille! Lohn für Lohn!"

Dänn sinds i d Nacht use verschwunde und nie mee choo.

De Garnchnungel aber isch nie z Änd gange, soviel die Püüri au glismed und abgschnitte hed.

 

Spinnstuben Geschichten, J. Lukas

 

1 Kommentar:

  1. Ich finde in unserer Zeit sind solche "Märchen" eine Wohltat. Mehr so, das ist Balsam für die Seele !!

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