Heute führt mich der Weg Richtung Bärgji, vorbei an der
Eggenkapelle welche neben der Pfarrkirche eine der vier Grächner Kapellen ist
und 1856 durch die Gemeinde aufgebaut wurde. Sie ist der Muttergottes geweiht,
und ihr Inneres wird durch zwei gewaltige Gemälde vom Jüngsten Gericht aus dem
18. Jh. Geschmückt, welche ein eindrückliches Beispiel dafür sind, wie die
Katholische Kirche ihre Schäfchen von altem Glauben abbringen wollte. Die
Walliser glaubten nämlich weder an Himmel noch an die Hölle. Sie glaubten, dass
die Verstorbenen ihre Schuld da abzubüssen hätten wo sie gesündigt haben. Vor allem
in den Nächten vor den Aarmuseelutagu het mu die liidundu Too in der Totenprozession
vermerkt und einzelne Personen erkannt. Vom Gratzug wird hier im Wallis viel
erzählt. De bekannteste Gratzug ist de Tschingelweg,welcher über 99 Alpstaffeln
führt. Wer in einen solchen Zug gerät hat nicht mehr lange zu leben oder er
bekommt den Todeskuss, „gruusig, schmerzhafti Uusschläg und Eiterbeulen. Die
Leute sagen dann: „Er isch in d Winda choo.“. Ein solcher Gratzug weht eben auch
an der Eggenkapelle vorbei und über die Bina hinunter bis zur Vispe.
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