Sonntag, 19. Juli 2015

Totenprozession bei der Eggenkapelle



Heute führt mich der Weg Richtung Bärgji, vorbei an der Eggenkapelle welche neben der Pfarrkirche eine der vier Grächner Kapellen ist und 1856 durch die Gemeinde aufgebaut wurde. Sie ist der Muttergottes geweiht, und ihr Inneres wird durch zwei gewaltige Gemälde vom Jüngsten Gericht aus dem 18. Jh. Geschmückt, welche ein eindrückliches Beispiel dafür sind, wie die Katholische Kirche ihre Schäfchen von altem Glauben abbringen wollte. Die Walliser glaubten nämlich weder an Himmel noch an die Hölle. Sie glaubten, dass die Verstorbenen ihre Schuld da abzubüssen hätten wo sie gesündigt haben. Vor allem in den Nächten vor den Aarmuseelutagu het mu die liidundu Too in der Totenprozession vermerkt und einzelne Personen erkannt. Vom Gratzug wird hier im Wallis viel erzählt. De bekannteste Gratzug ist de Tschingelweg,welcher über 99 Alpstaffeln führt. Wer in einen solchen Zug gerät hat nicht mehr lange zu leben oder er bekommt den Todeskuss, „gruusig, schmerzhafti Uusschläg und Eiterbeulen. Die Leute sagen dann: „Er isch in d Winda choo.“. Ein solcher Gratzug weht eben auch an der Eggenkapelle vorbei und über die Bina hinunter bis zur Vispe.



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