Mittwoch, 1. Oktober 2014

Altweibersommer




Die letzten sonnigen Herbsttage werden gemeinhin als Altweibersommer bezeichnet. An diesen Tagen kann man des morgens bei Sonnenaufgang viele feine, silberglänzende Fäden durch die Luft fliegen und an den Bäumen hangen sehen.

Die einen sagen diese Fäden werden von kleinen Spinnen gewoben. Die andern aber erzählen, dass der Herbstwind in der Nacht seine Grossmutter so wild durch den Wald jagd, dass sich ihr Haarkranz auflöst und sie mit ihren silbergrauen Haaren an den Sträuchern und Bäumen hängen bleibt.
Wenn am nächsten Tag dann die Sonne aufgeht, kann man diese silbergrauen Grossmutterhaare überall an den Bäumen schimmern sehen.

Nur, der Herbstwind mag diese Geschichte nicht hören. Wenn sie ihm zu Ohren kommt, wird er wütend und kommt "i d Galle". Dann rüttelt er an den Fensterläden und Türen der Menschen, dass einem wind und weh wird und man meint alles müsse auseinander brechen. Dann heult er und brüllt:

„Die Gschicht mit de Grosmueter isch erfunde und gloge. D Elfe sind s gsy, die händ die ganz Nacht tanzed bis am Morge und sind uuf und devoo, wo iri Todfeindin d Sonne ufgange isch. Uf de Flucht aber händ sich iri huuch fyne Chläider im Gstrüpp verfange. Elfegspinscht isch es, was do umeflüügt und nììd d Hoor vo miner Grossmuetter. Ich ha nämli gar kei Grossmuetter!!"






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