Donnerstag, 2. Januar 2014

Bèèchtelistaag

Frau Holle und der Kinderumzug



Ere junge Frau isch ires Chind untaufft gstoorbe und so isch es nììd uf em Chilhoof i gsägneter Èèrde  beerdiget worde. Jo so sind si die Chilespringer, die Seelesüder. Allewyl d Händ zäme haa aber inere unschuldige Chinderseel d Mäss verwehre. D Mueter hed `s schier nööd möge verlyde. Iez hed aber usse am Doorf e alti Frau gwont, die hed chönne zaubere, banne und Gäischter befäle. Es Gschüüch säget di äinte, e Häx di andere, die hed halt drum  mee chönne wi nume Broot ässe. No isch die Mueter grad vor Wienecht dòò hère gange und hed dere Alte ires Läid g chlaagt. No hed di Alt gsäit: „Muesch di nììd ersoorge. Los uf min Ròòt. Gang am Bèèchtelisòòbig uf de Chrüzwèèg use. Glaub mììr, `s wird din Trooscht sy.“ No isch die Mueter am Bèèchtelisòòbig zum Chrüzwèèg gange und hed under de Holderestrüüch gwaartet. `S isch Nüüni gsy, und Zääni worde, und vom Chilezit her heds scho Ölfi gschlage. Aber chuum isch de letscht Gloggeschlaag verby gsy, hed si es Singe ghöört und si gseet es Gschäärli Chind, und ine voruus e schööni, wyssi Frau, und wi si nööcher sind, gseet die Mueter wi die schöön jung Frau grad ires Chind a de Hand fescht hebt. Die schöön Frau isch stòò blibe, hed d Mueter aaglueget und gsäit: „Bruuchsch di nììd chümbere, lueg, jedes Jòòr, hol ich a mim Obig die Chind vo der Erde ab, wo untaufft gstoorbe sind und nimm si ue i min Garte, glaub mer si händs deet schööner wie si s uf Erde je ghaa hètet.“ No hed si nomòòl gwunke und isch verschwunde. D Mueter aber hed all ire Chummer über ires gstoorbnige Chind im Momänt für immer verloore ghaa.

Elsass aus Raunächte, Märchen, Brauchtum, Aberglauben Sigrid Früh
Mundartlich Jürg Steigmeier 2004


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